Survivaltraining – die meisten Leute denken bei dem Schlagwort an Würmer essen, Übungen für Feuermachen und Wassersuche, Unterkunft bauen. Und all das ist nicht falsch und wichtiges Training (ok ausgenommen die Würmer vielleicht… 🙂 ).
ABER sehr viele Survivalenthusiasten vergessen die PSYCHOLOGIE des Survivals – und das kann tödliche Folgen haben
Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob man in seiner Freizeit Survival “übt”, oder ob man wirklich allein, auf sich selbst gestellt, ohne Kommunikationsmöglichkeiten, tatsächlich in einer lebensbedrohlichen Überlebenssituation steckt, vielleicht flüchten muss, sich verstecken muss, alleine überleben muss.
Hast du es in dir, um in einer solchen Situation deine inneren “Dämonen” zu besiegen, bist du mental in der Lage, um in einer echten Überlebenssituation die Nerven zu behalten?
Vermeide diese 7 tödlichen Survival-Sünden
Du bist ausgerüstet und hast Survivaltechniken trainiert. Dein Haus ist vorbereitet und deine Vorräte ausreichend. Du hast einen Plan, einen Plan B und sogar einen Plan C. Du kannst innerhalb von Minuten flüchten und dich in Sicherheit bringen, wenn die Häuser brennen oder wenn das Wasser die Strassen in reissende Flüsse verwandelt…
Aber all das ist THEORIE. Welche Fehler können deine SEELE und deine Nerven im echten Notfall ruinieren?
Survival-Sünde #1 FAULHEIT
Faulheit und Nachlässigkeit können dich in eine ernste Überlebenssituation bringen. Es ist gut und richtig, sich Ausrüstung zu kaufen, um vorbereitet zu sein, wenn “The Shit Hits The Fan”, also auf Deutsch gesagt “die Kacke dampft”…
Mit Vorbereitungen und Training zu warten, bis tatsächlich das Chaos ausbricht, ist der schnellste Weg ins Desaster. Es reicht NICHT, sich nur Ausrüstung zukaufen!
Sich einzureden, GERADE MIR kann Nichts passieren, gehört in diese Kategorie. Man redet sich dies aus BEQUEMLICHKEIT ein, sprich Faulheit. Zig-tausende Vorfälle im Urlaub bereits zeigen, dass Menschen schwere Verletzungen und sogar den Tod riskieren – Unfälle, Naturkatastrophen, Kriminalität, Terrorismus usw. – nur weil sie zu “blind” oder zu faul sind, sich ernstlich vorzubereiten auf das, was tagtäglich an Desaster passiert.
Wer sich frühzeitig im Voraus vorbereitet – und damit meine ich TRAINING, erspart sich späteren Schaden und schwere Entscheidungen. Wenn man erst einmal – vielleicht mit Familie, Frau, Freundin – in einer Notlage ist, kann es schnell ZU SPÄT sein, um wirklich zu handeln. Oft bleibt den Menschen nur noch panisches Reagieren auf das, was um sie herum oder mit ihnen passiert.
Bereite dich allgemein vor und auch konkret auf bestimmte Situationen, z.B. auf einen Urlaub im Ausland. Erkundige dich, WAS konkret in diesem Land dort an Gefahren möglich ist, und sorge vor. Kaufe nicht einfach nur Ausrüstung, sondern ÜBE damit und sei vertraut damit. ÜBERPRÜFE deine Ausrüstung regelmässig, typischerweise stellt man sonst zu spät fest, dass Dinge kaputt sind, Batterien leer, oder Geräte beschädigt und verschmutzt. Dies kann ggf. das LEBEN kosten!
Kampf gegen Faulheit beschränkt sich nicht nur auf die Vorbereitung. Auch WÄHREND einer Notlage ist es ganz besonders wichtig, dass du AKTIV bleibst. Für dich selbst und ggf. für dein Team, deine Gruppe. Sorge vor, stelle mehr Fallen auf, um Nahrung zu jagen, als du es meinst tun zu müssen. Baue dir eine zweite Schutzunterkunft, für den Fall der Fälle. Sammle Holz oder Essbares. Repariere und verbessere die Schutzhütte, Kleidung, Schuhe. Kümmere dich um Hygiene und medizinische Versorgung. Plane die nächsten Schritte, um in Sicherheit zu kommen. Es gibt IMMER etwas zu tun.
Survival-Sünde #2 UNERSÄTTLICHKEIT
Das Gegenteil von der Faulheit. Man kann es auch ÜBERTREIBEN und ZU VIEL Ausrüstung kaufen, zu viel Nahrung sammeln (die dann nur verrottet) oder zu viel Dinge mitschleppen, was nur unnötig Energie kostet und das Tempo, etwa bei einer Flucht, verlangsamt.
Ein Problem aus der Unersättlichkeit, z.B. immer mehr Ausrüstung zu kaufen ist, dass man dann oft dazu neigt, sich auf nur noch die Ausrüstung zu verlassen, und nicht lernt, MIT WENIG ODER NICHTS auskommen zu können. Ausrüstung geht kaputt, geht verloren, oder ist schnell aufgebraucht. Vielleicht wirst du sogar überfallen und beraubt, und stehst dann mit NICHTS da. Was tust du dann? Kannst du auch OHNE all die glänzende schöne Ausrüstung überleben?
Lerne herauszufinden, für dich individuell, was du WIRKLICH benötigst, lerne mit WENIG auszukommen und wie man mit minimalster Ausrüstung überleben kann.
Survival-Sünde #3 NEID
Wenn die Verzweiflung und brutale Not einsetzt – etwa wenn es um Wasser und Essen geht – werden Menschen in extrem kurzer Zeit zu Tieren… und oft schon BEVOR überhaupt die echte Not einsetzt, also lange bevor man wirklich verhungert.
Selbst in einer scheinbar stabilen guten Gruppe kann Neid sehr schnell zu Konflikten führen, die auch tödlich enden können.
Es mag schwer sein, aber einen KLAREN KOPF zu behalten und die Nerven zu bewahren, ist eine der wichtigsten Regeln. Survival ist 90% PSYCHOLOGIE und VERNUNFT. Die eigentlich Survivaltechniken sind simpel und leicht zu lernen.
Wenn die tierischen Instinkte einsetzen, wie Futterneid, kann es schnell passieren, dass Menschen in einer echten oder angenommenen Notlage denken, beim Überleben gälte “Jeder für sich”, was natürlich ein grosser Fehler ist, denn GEMEINSAM als Gruppe steigen die Chancen erheblich an – aber “Jeder gegen Jeden”, das kann nur im Desaster enden.
Miteinander in Ruhe zu reden, sich gegenseitig ZU HELFEN, vielleicht auch einmal selbst verzichten, um dann wieder GEMEINSAM zu arbeiten ist ein sehr viel besseres Konzept mittel- und langfristig.
Sich gegenseitig über einen Schluck Wasser oder ein Stück Fleisch an die Kehle zu gehen, ist ein sehr kurzfristiges, blindes Verhalten.
Survival-Sünde #4 WUT, HASS
Man sollte wissen, wann es Zeit ist um Streit wieder zu vergessen.
In einer Überlebenssituation ist es deutlich nützlicher, wenn man seinen Ärger oder seine Wut über einen Streit zurückstellt, anstatt seinen Emotionen nachzugeben und die Wut auszuleben… Rache, Wut und Hass bringen nur zusätzlichen Stress und Gefahr.
Es ist klüger, die Notlage zunächst zu durchstehen, mit Klugheit vorzugehen, auch wenn man glaubt, schlecht behandelt worden zu sein.
In einer Notlage dann noch Wut, Rache und Hass einzubringen, kann sehr schnell zu einer noch schlimmeren Situation führen.
Wutgefühle KÖNNEN durchaus positiv genutzt werden, aber dies gilt mehr für einen direkten körperlichen Angriff auf dich. Was den “Alltag” des Survival in einer Gruppe betrifft – Unterkunft, Nahrung, Wasser, Feuer usw. – ist die Kontrolle der Emotionen der beste Weg.
Es gibt später vielleicht eine Gelegenheit, um in der Gruppe in etwas mehr Ruhe Probleme zu besprechen. Einen “Krieg” zu riskieren über etwas Wasser oder Nahrung ist nur eine zusätzliche Gefahr.
Survival-Sünde #5 STOLZ
Ähnlich wie Wut und Hass kann auch der Stolz eine echte Gefahr bedeuten, und dazu noch verstärkt werden durch Wut und Hass.
Es ist leicht sich selbst einzubilden, man wisse Alles und brauche Niemand; die Wahrheit aber ist, dass NIEMAND die Zukunft kennt und weiss, was an der nächsten Strassenkreuzung, im Wald, im Urwald oder im nächsten Dorf auf einen Überlebenden wartet, vor Allem nicht im Ausland.
Eine Gruppe sucht ganz instinktiv meist einen Anführer, das ist an sich natürlich und menschlich. Aber auch als Anführer sollte man sich nicht einbilden, man wisse wirklich IMMER und ALLES besser. Menschen haben verschiedene Kenntnisse und Fähigkeiten. Es wäre unklug, auf das Wissen einiger Leute in der Gruppe zu verzichten, nur weil sie vielleicht nicht die besten “Feuermacher” sind.
Es ist ebenso unklug, sich Feinde zu machen, durch eine allzu aggressive und oberkluge Haltung. Wenn du Etwas besser KANNST, stellt sich dies von allein heraus, weil DU eben besser Feuermachen kannst z.B. Aber darüber Menschen blosszustellen, kann sich an anderer Stelle rächen.
Demütige Niemanden, und UNTERSCHÄTZE auch Niemanden. Die anderen Gruppenmitglieder haben einen ebensolchen Überlebensinstinkt wie du. Sie mögen schwächer wirken, das bedeutet aber nicht, dass sie dir nicht schaden können.
Gemeinsam in der Gruppe miteinander auskommen, sich helfen, sich ohne Hochmut gegenseitig lehren und lernen: DAS ist, was die Gruppe stark macht und voranbringt. Und DAMIT zeichnet sich ein echter Anführer auch aus.
Survival-Sünde #6 BEGIERDE
Gier und Begierde können in einer Notsituation schnell zu grossen Problemen führen. Dies geht mit Neid nahezu Hand in Hand. Natürlich ist es generell ja nicht falsch, VORZUSORGEN, sich Vorräte anzuschaffen usw. Aber wie weit will man damit gehen? Sammelt man so viel an, dass Andere dadurch automatisch Neidgefühl verspüren?
Es ist in aller Regel eher NICHT menschlich, zu teilen, sondern es ist viel häufiger zu beobachten, dass Menschen (selbst innerhalb einer Familie) überwiegend nur an sich denken, Vorräte anhäufen (oder sonstige Dinge kaufen und ansammeln). In einer NOTSITUATION aber sehen Andere dies dann ganz anders. Menschen in Not (oder einer befürchteten Not, selbst wenn sie noch nicht akut ist) fühlen sich zurückgesetzt, sehen das Anhäufen von Vorräten fast so, als würde man ihnen Etwas wegnehmen. Dabei mag es durch ihre eigene Schuld sein, dass sie selbst keine Vorräte haben…
Aber Menschen denken schnell, dass “der uns Alles vor der Nase weggesammelt hat”, wenn Jemand Berge von Beeren, Fleisch, Fisch oder trockenem Holz ansammelt. Das können FALSCHE Gedanken sein, ein falsches Verhalten. Aber es ist auch gefährlich genug, sich “Neider” um sich zu sammeln. Es ist klüger, Vorräte frühzeitig zu teilen, so dass eine solche Situation nicht eintritt.
Gebe der durchaus “menschlichen” Gier nicht nach. Freunde und Mitstreiter zu gewinnen, zahlt sich mittelfristig immer besser aus. Sorge für vernünftige Vorräte, aber helfe den ANDEREN mit, um auch Vorräte zu haben. Poche nicht immer und bei jeder Gelegenheit darauf, “Jeder müsse für sich sorgen”… es kommt schnell eine Situation, in welcher DU auch die Anderen benötigst!
Survival-Sünde #7 PANIK, VERZWEIFLUNG, UNENTSCHLOSSENHEIT, ZÖGERN
Der mentale, psychische Druck auf Menschen in einer lebensbedrohenden Situation, vor Allem wenn diese andauert, ist ENORM, und wird vielfach unterschätzt.
Eine WIRKLICHE hochdramatische Situation – in der Tote zerfetzt umher liegen, Häuser brennen, marodierende Banden mordend und vergewaltigend durch die Strassen ziehen, Schreie von Sterbenden oder von Vergewaltigungsopfern – und die Aussicht auf eine Flucht ohne Hilfsmittel, auf sich allein gestellt, immer den Tod im Nacken, lässt auch scheinbar hartgesottene Menschen schnell psychisch zusammenbrechen oder selbst zum Tier werden.
Ja, man mag jetzt denken: eine solche Situation kommt auf mich ja gar nicht zu. Aber das ist eine Selbsttäuschung. Für die meisten Menschen – zumindest in den USA und Westeuropa – trifft z.B. zu, dass sie in Urlaub reisen, oft an exotische Orte. Und in vielen diesen Ländern SIND Terrorattacken oder marodierende Banden durchaus GÄNGIG. Bürgerkriege sind überall möglich. Und hinzu kommt, dass in vielen Ländern der NEID der Einwohner durchaus durchschlagen kann, etwa wenn man in eine Notlage kommt durch einen Unfall. Entführungen sind in der halben Welt an der Tagesordnung. Hunderttausende Menschen geraten weltweit in Not – Bergwanderer, Abenteuerurlauber und und und.
Gerade WEIL die Menschen sich einreden, ihnen werde schon Nichts passieren, sind sie ganz besonders leicht und schnell OPFER, und sie sind körperlich und mental unvorbereitet, und verfallen darum schnell der Panik. Wer selbst Frontsoldat war oder ist, der weiss, dass es unter Soldaten dasselbe Phänomen gibt, auch WENN sie trainiert wurden. Ein nicht unbedeutender Teil der Soldaten erfährt psychische Schäden. Eine Todesgefahr über Stunden oder gar Tage versetzt einen grossen Teil der Menschen in Panik und/oder Verzweiflung. Es setzt oft eine Hysterie ein oder die totale Lähmung. Die Emotionen verhundertfachen sich in solchen Momenten und Menschen geraten voll ausser Kontrolle.
Oftmals versagt die Fähigkeiten, Entscheidungen zu treffen, aus lauter Angst, einen Fehler zu machen. Aber Zögern und Unentschlossenheit sind unendlich mal schlimmer, als ein Fehler. NICHTS zu tun kostet sehr schnell das Leben. Eine fehlerhafte Reaktion ist immer besser, als KEINE Reaktion.
Es ist von dramatisch wichtiger Bedeutung, dass du dich mental mit einem gezielten Training auf eine Notlage vorbereitest. Niemand ist Hellseher, NIEMAND kann wissen, ob oder wann man in eine wirklich schlimme Notlage kommt. Die Terrorattacken mitten in Amerika und Westeuropa zeigen, dass die 3. Welt nun BEI UNS angekommen ist. Sind “syrische Verhältnisse” möglich? Ja, dessen bin ich überzeugt. Ist es wahrscheinlich? Ich sage immer noch JA, auch wenn das Ausmass evtl. nicht so extrem sein wird wie in Syrien.
Aber in einem Land wie etwa Deutschland hätte bereits ein “beschränktes Mass an Syrien” schon erhebliche Auswirkungen, weil unsere Bürger vollkommen unvorbereitet sind.
MÖGLICH ist leider heute ALLES. Darum ist es NÖTIG und wichtig, dass du du auch mental vorbereitest, damit du reagieren kannst, damit du SURVIVOR sein kannst, auch wenn die Welt um dich herum in Panik verfällt.