Katastrophen und Notlagen kommen in der Regel ohne Ankündigung. Deshalb ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Das Zusammenstellen der ersten, grundlegenden Überlebensausrüstung – dem SURVIVAL KIT – ist eine der ersten proaktiven Maßnahmen, die wir ergreifen können, um diesen Gefahren zu begegnen, um gewappnet zu sein, und um die Auswirkungen einer Notlage abzufangen und abzumildern. Allzeit bereit – das berühmte Motto der Boy Scouts gilt auch heute!
Unterschiedliche Szenarien erfordern jedoch unterschiedliche Tools und Hilfsmittel, und all dies kann verwirrend wirken. Es gibt aber grundlegenden Dinge, die in den meisten Situationen weiterhelfen. Aus diesem Grund haben wir eine Liste von Dingen zusammengestellt, die für Ihr Survival Kit von entscheidender Bedeutung sind.
1. Werkzeuge
Einer der Faktoren, die wir bei der Erstellung Ihres Survival Kits berücksichtigen sollten, ist die Kompaktheit. Mit anderen Worten, nimm nur die notwendigsten Gegenstände mit, und konzentriere dich auf Werkzeuge mit mehrfachem Verwendungszweck.
Natürlich ist ein Survival-Kit für den Kofferraum des Autos anders, als ein Kit in der kleinen Tasche an deinem Gürtel, in der Bauchtasche, der Handtasche usw. In den Kofferraum gehören Werkzeuge fürs Auto, klar, aber auch Survival-Werkzeuge wie Axt, Messer, Machete, Spaten usw. In vielen Situationen sind solche Werkzeuge hilfreich und nützlich, und sie dienen zudem als Verteidigungswaffen für den Notfall.
Im Basis-Survival-Kit in der Gürteltasche kann man natürlich nicht einen ganzen Werkzeugkasten mitschleppen.
In einem solchen Fall sind Multi-Tools unser bester Freund, da sie mehrere Verwendungszwecke haben, die in einem einzigen Tool beinhaltet sind. Vom Leatherman bis zum weltberühmten Schweizer Messer (denken wir an MacGyver, ja der Mann war wohl DER Survivaltraining-Mann der TV Geschichte).
Man wird schnell erkennen, wie sehr dieses kleine Teil das Leben erleichtert, wenn man seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten entdeckt.
Neben dem Schneiden und Jagen kann es auch beim Graben, Selbstverteidigen und Vielem mehr helfen. Je nach Modell sind andere Werkzeuge integriert, wie Zange, Schraubenschlüssel/dreher, eine Lupe (zum Feuermachen!) usw.
Ein Multi-Tool gehört auf jeden Fall in dein Survival-Kit!
2. Navigation
Da uns unser Überlebenskit auf Alles vorbereiten soll, hilft es uns nicht nur bei möglichen Naturkatastrophen, sondern auch in Situationen, in denen wir uns möglicherweise verirrt haben. Menschen haben die ungute Angewohnheit, sich einzureden, es werde Einem schon Nichts passieren. Unser Gehirn hat diese eingebaute Funktion, damit wir nicht pausenlos nur in Angst und Sorge leben.
Anders, als bei Steinzeitmenschen, die vollkommene Selbstversorger waren (sie lebten DAUERND in einer Survivalsituation, wussten sich aber zu helfen!), sind durchschnittliche Bürger heute dies aber nicht. Sie sind überwiegend HILFLOS, wenn sie in der Natur gestrandet sind, verletzt, verirrt, ohne Wasser und Nahrung, und das Handy nicht funktioniert…
Gerade wieder die Nachrichten der letzten Wochen haben gezeigt, wie SCHNELL Menschen in der Natur verunglücken können, und dann STERBEN, weil sie sich nicht ein klein wenig vorbereitet haben… und genau DA wird die Neigung unseres Hirn, Gefahr zu verdrängen, zur tödlichen Bedrohung!
Jedes Jahr sterben TAUSENDE Touristen im Urlaub, weil sie verloren gehen, sich verlaufen, vom Wetter überrascht werden, sich verletzen usw. Sie ALLE meinten davor auch, ihnen könne Nichts passieren… WIR MÜSSEN DARAUS LERNEN und JETZT Etwas unternehmen!
In Szenarien, in denen der Akku unseres Telefons möglicherweise leer ist, können wir uns nicht immer auf Google Maos verlassen. Daher ist ein manuelles Navigationssystem unerlässlich – sprich Karte und Kompass.
Denken darum dringend daran, eine aktuelle Karte des Gebiets, in dem du unterwegs bist (Urlaub, Reise, Dienstreise), in dein Survival-Kit aufzunehmen. Selbst Elite-Soldaten tun dies, trotz all der Elektronik, die heute verfügbar ist. Elektronik hat die Neigung, ZU VERSAGEN WENN MAN SIE BRAUCHT. Murphy’s Law: Alles, was schiefgehen kann, WIRD schiefgehen… (Kurzform: Shit Happens).
Neben der Karte ist auch ein vernünftiger Kompass wichtig, der dir hilft, dich auf der Karte zurechtzufinden. Und, JA, man sollte das ein wenig ÜBEN.
3. Licht
Eine Lichtquelle ist eines der wichtigsten Dinge eines vernünftigen Überlebenskits, in Form von Material zum Feuermachen (auch für Wärme, Kochen, Tiere weg scheuchen usw.) und einer Taschenlampe. Diese Dinge können verwendet werden, um sich sicherer durch dunkle Orte zu bewegen, ein SOS-Signal zu geben, und um ein Feuer zu machen.
Es gibt heute tausende Modelle an Taschenlampen, in allen Formen und Grössen, aber auch in unterschiedlichen Qualitäten, die NICHT alle gut sind.
Es ist wichtig, die beste Taschenlampe zu verwenden, die man bekommen kann. Überhaupt sollte man beim Survival-Kit auf QUALITÄT achten. Gute Taschenlampen sind nicht wirklich teuer. KLEINE LAMPEN für das Survival-Kit können trotz der geringen Grösse eine erhebliche Leuchtkraft haben, bis zu 600- 700 Lumen oder mehr, und kosten unter 20 Euro. Achte darauf, dass die Lampe WASSERDICHT ist und aus Aluminium gefertigt.
In den Kofferraum oder sogar neben den Fahrersitz des Autos gehört unbedingt eine STABTASCHENLAMPE. Sie kann extrem wichtig sein, und sogar LEBEN RETTEN – hier dazu mehr…
4. Nahrung
Lebensmittel sind eine der schwierigsten Entscheidungen beim Zusammenstellen eines Überlebenspakets, da wir Lebensmittel auswählen müssen, die nahrhaft sind und eine lange Haltbarkeit aufweisen, aber wenig Platz einnehmen. Es kommt natürlich sehr darauf an, welchem Umfang das Survival-Kit haben soll und darf. Für die Gürteltasche oder sogar kleinere Kits in Metallbüchsen müssen ein paar “Maggi-Würfel”, Traubenzucker und Teebeutel evtl. genügen. In grösseren Kits ist fertige Survival-Nahrung praktisch.
In einem grösseren Kit – etwa ein Fluchtrucksack – kann man natürlich deutlich mehr Vorräte mitnehmen, Verpflegung für mehrere Tage. Ein solcher Rucksack gehört auch in den KOFFERRAUM – wenigstens Versorgung für einen kompletten Tag pro mitfahrender Person.
Abhängig von den Umständen muss das Essen außerdem möglicherweise kalorienreich sein – im Winter etwa. Wer einmal mit einem Fahrzeug im Urlaub irgendwo abgelegen liegenbleibt, und mangelnder Handyempfang verhindert, Hilfe zu rufen, der weiss, was ich meine. Das passiert übrigens zigtausenden Autofahrern jedes Jahr!!! Auch Unfälle können rasch eine Notlage erzeugen. All dies ist MÖGLICH und es PASSIERT tausendfach.
Konserven sind aufgrund ihrer langen Haltbarkeit eine gute Option.
Darüber hinaus sind auch Protein-Snacks wie Schokoriegel und Müsliriegel aufgrund ihres Nährwerts und des geringen Gewichts empfehlenswert. Wenn du Nahrung mitnimmst, die gewärmt oder gekocht werden muss, benötigst du natürlich dafür Ausrüstung, etwa einen Campingkocher… alternativ gibt es z.B. Fertigmahlzeiten mit eingebauter Wärmequelle, so dass auch ohne Feuer oder ohne Kochgeschirr eine warme Mahlzeit in Minuten gezaubert werden kann.
Übrigens: ein wenig Survival-Training in Sachen Nahrungssuche – sowohl in der Wildnis, als in einer fremden Stadt – kann den Unterschied machen zwischen erfolgreichem Survival oder traurigem Untergang…
5. Wasseraufbereitungssystem
Es ist sehr wichtig, im Notfall ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In Notlagen, bedingt durch die Anstrengungenm benötigt man MEHR Trinkwasser, als normal. Wie wichtig Wasser ist, muss man FAST nicht erwähnen.
Hier ein wichtiger Artikel in Sachen Trinkwasser
In Katastrophen, bei Desastern und ähnlichen Situationen wird frisches, SAUBERES Wasser sehr schnell knapp. Anders, als viele Stadtmenschen glauben, kann man NICHT sicher in der Natur aus jedem Fluss oder einer Quelle Wasser trinken! Bei Naturkatastrophen und menschengemachten Desastern, bei Überschwemmungen, Grossbränden und in allen Survivalsituationen ist Ursache NUMMER EINS für schwere Krankheiten DAS UNSAUBERE WASSER. Das gilt in Europa, und noch hundertmal mehr im Ausland. Millionen Menschen sterben durch verunreinigtes Wasser jedes Jahr! Während einer Katastrophe kannst du nicht wissen, ob du bei einer Infektion rechtzeitig ärztlich behandelt wirst. Darum nimm kein Risiko auf dich, trinke niemals unbehandeltes Wasser!
Daher ist es wichtig, ein paar Liter Wasser im Kit zu haben, dies gehört in den Fluchtrucksack und das Kit im Auto. Ein guter Wasserfilter gehört in ein solches Kit zusätzlich, nur als Sicherheit.
Ein kleines Kit muss dringend Dinge enthalten, mit denen man Wasser TRANSPORTIEREN KANN (etwa Kondome!), und mit denen man Wasser REINIGEN kann (Reinigungstabletten z.B.).
Ein Gürtelkit (oder Bauchtasche usw.) hat genügend Platz für eine Packung Wassertabletten, einige Kondome. Vergiss nicht, dass diese Dinge eine bestimmte Lebensdauer haben, und dann ausgetauscht werden müssen (1 Mal im Jahr etwa).
6. Feuermachen
Drei Dinge waren für das Entstehen der menschlichen Kultur am Wichtigsten: Behälter (zum Transportieren und Aufbewahren von Wasser und Nahrung), die Bearbeitung von Material zu Werkzeugen und Waffen, und FEUER:
Feuer ist nicht ohne Grund eine der größten Entdeckungen des Menschen. Es ist aus vielen Gründen wichtig, über Ressourcen zu verfügen, um ein Feuer zu erzeugen. Wie bereits erwähnt, stecken wir möglicherweise in Situationen fest, in denen wir kochen müssen (Wasser abkochen!), und aus weiteren Gründen mehr benötigen wir deshalb ein Feuer.
Hier zum Thema FEUERMACHEN ein weiterer Artikel.
Wir benötigen also geeignete Werkzeuge und Techniken, um ein Feuer in der freien Natur entzünden können.
Darüber hinaus kann ein Feuer auch für SOS-Signalen, als Schutz gegen Tiere, als Wärmequelle usw. verwendet werden. Eines der ersten Dinge, die in ein Survival-Kit wandern müssen, sind spezielle Survival-Streichhölzer und ein einfaches Feuerzeug, besser sogar 2 oder 3. Ein Feuerzeug ist sogar noch wertvoll, wenn es leer ist, denn mit dem Funken des Feuersteins oder eines Piezozünders kann man immer noch Feuer machen!
Wir müssen lernen, mit einfachen Mitteln Feuer zu entzünden. Es gibt etliche Hilfsmittel, die preiswert zu haben sind, die aber Gold wert sind in einer Survivalsituation, etwa ein kleines Kit zum Feuermachen.
7. Erste-Hilfe-Kit
Wir müssen auch auf Verletzungen und Erkrankungen in Notfällen vorbereitet sein. Selbst kleinere Verletzungen können lebensbedrohlich werden, wenn sie sich infizieren. In Survivalsituationen aller Art sind Verletzungen und Krankheiten zu erwarten. Darum MUSS man vorsorgen. Im Pkw ist ja ohnehin ein Erste-Hilfe-Kasten… aber ist deiner auch noch AKTUELL? Das Material darin hat nur eine begrenzte Lebensdauer! Man sollte es einmal jährlich austauschen. Das abgelaufene Material kann dann aber IMMER NOCH dienlich sein: als Zunder zum Feuermachen etwa uvm. Bitte mache dir aber klar, dass solche Kästen in der Regel NICHT speziell für Survival-Situationen konzipiert wurden, dafür gibt es speziellere Kits – hier ein Artikel zur Ersten Hilfe…
A. Erste Hilfe
In einem kleinen Survival-Kit können wir natürlich keine umfassende Ausrüstung mitnehmen. Aber zumindest für kleine Verletzungen sollten wir ausgerüstet sein. Um solche Wunden zu desinfizieren, sollten wir Reinigungsalkohol oder antiseptische Tücher verwenden. Um die Wunde vor Staub und Keimen zu schützen, sollten Mull und Pflaster vorhanden sein.
Für komplexere Wunden benötigt man andere Hilfsmittel wie Pinzetten, Scheren usw. Hier kann die Auswahl eines richtigen Multi-Tools übrigens hilfreich sein… es bietet sich bei grösseren Kits auch ein spezielles Erste-Hilfe-Set an
B. Medikamente
Selbst wenn Wunden verbunden sind, infizieren sie sich manchmal immer noch. In anderen Fällen kann man sich durch verunreinigtes Wasser, Insektenstiche und andere Situationen Krankheiten zuziehen.
Daher hilft es in diesen Situationen, wenn man einige Grundmedikamente wie Schmerzmittel und Antibiotika zur Verfügung hat. Für individuelle, besondere Umständen, wie etwa Diabetes, sollte man einen Notvorrat nötiger Medikamenten mitnehmen, am Besten für 2, 3 Tage minimal.
Abschließende Gedanken
Artikel in einem Survival-Kit sollten nicht nur auf die genannten Artikel beschränkt sein. Alles hängt aber von den Umständen und der Grösse des Survival-Kits ab. In einem Fahrzeug können wir auch andere Dinge, wie einen tragbaren Feuerlöscher, Tiernahrung usw. mitnehmen. Man muss sich individuell für seine Umstände, und für die Situation in der man ist – normaler Alltag in einer Stadt, Aufenthalt auf dem Lande, eine Reise usw. – Gedanken machen und ein wenig PLANEN.
Ein Survival-Kit für den regulären Alltag ist sicher anders gestaltet, als etwa ein Fluchtrucksack (auch “go-bag”, “bug-out bag” oder 3-Tage-Survivalkit genannt usw.).
Manchen Menschen mag es absurd erscheinen, sich auf lebensbedrohliche Situationen vorzubereiten. Das sind dann die Leute, zu denen die tausenden Menschen gehören, die jedes Jahr verunglücken oder verloren gehen, und als Folge davon dann sterben, weil sie die mögliche Gefahr nicht sehen WOLLTEN. Ich persönlich meine, noch dümmer kann man sein Leben eigentlich nicht wegwerfen… oder?
Mit einem Survival-Kit ist man, so dies menschenmöglich ist, gewappnet und hat zumindest eine faire Chance, Notlagen zu überstehen, bis Hilfe kommt, oder bis man sich selbst gerettet hat.
Ein wenig Planung, ein klein bisschen Übung, und etwas Grundausrüstung – und man kann sich beruhigt ins Abenteuer stürzen… 🙂
Mike Malak
Survival- und Verteidigungstrainer
Mitbegründer von