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Wie man einen Raubüberfall überlebt – nützliche Tipps für eine potienziell lebensgefährliche Situational

Manche meiner eigenen Einsätze, als Ermittler oder Personenschützer, führten mich in weniger romantische Gegenden der Welt, staubige Strassen mit Unrat oder Geröll, bevölkert unter Anderem von teils aggressiven, streunenden Hunden (Profi-Tipp: Wenn du einen aggressiven Hund verscheuchen möchtest, tue so, hebe einen Stein vom Boden auf, und tue so, als wolltest du ihn auf den Hund zu werfen. Die meisten Hunde laufen fort. Wenn er nicht wegläuft und dich weiter aggressiv angeht, werfe den Stein wirklich. Ich würde auch gleich 2, 3 Steine aufheben, um auf der sicheren Seite zu sein.).


Ein konkreter Einsatz führte mich nach Ikeja, bei Lagos in Nigeria. Entlang der schlaglochübersäten Strassen der Millionenstadt stehen alle paar Kilometer sogenannte „check points“ von Polizei und Militär. Sie regeln nicht etwa den Verkehr, sondern halten u.a. bevorzugt Ausschau nach Fahrzeugen, in denen Ausländer sitzen. Solche Fahrzeuge werden dann „kontrolliert“, das heisst übersetzt soviel wie: die Ausländer werden belästigt, bedroht und genötigt „Geldstrafen“ zu bezahlen, für irgendwelche erfundenen Verstösse.

Be Your Own Bodyguard

In meinem persönlichen Fall lief dies bei einer Gelegenheit so ab, dass der Teamleiter des 4-Mann-Teams dieser „Polizeikontrolle“ mein Taxi anhielt, und während seine 3 Kollegen den Taxifahrer bedrohten, bedeutete der Polizist mir, auszusteigen und meinen Pass zu zeigen. Alle 4 Polizisten fuchtelten demonstrativ mit ihren Kalaschnikows herum. Der Teamleiter behauptete, mit meinem Pass sei etwas nicht in Ordnung; dies war frei erfunden. Er verlangte für meinen „Verstoss“ die Zahlung einer kleinen Summe, umgerechnet vielleicht heute 20 Euro. Für einen nigerianischen Polizisten war dies seinerzeit beinahe ein Wochenlohn, selbst durch 4 geteilt also ein nettes Sümmchen.

Das Problem war, dass ich gerade auf dem Weg zur Bank war, und absolut kein Bargeld bei mir trug, das letzte Geld hatte ich dem Taxifahrer für die Fahrt bezahlt. Ich konnte darum nichts zahlen, selbst wenn ich es gewollt hätte.

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Ich hatte aber eine Rufnummer bei mir, die Nummer eines Verbindungsmannes im nigerianischen Geheimdienst SSS (State Security Service). Ich teilte dem Polizisten mit, leider kein Geld bei mir zu haben, aber ich bot ihm an, die Telefonnummer anzurufen, und dort um Vermittlung zu bitten.

Der Polizist liess nicht sofort locker, und erzählte mir von seiner kranken Frau daheim und 5 hungernden Kindern, in der Hoffnung, ich würde doch noch Geld herausrücken. Allerdings fruchtlos, denn ich hatte wie gesagt kein Geld bei mir.

Nach einigem Hin und Her liess man mich ziehen, ich wurde auch nicht durchsucht. Die Möglichkeit, dass ich tatsächlich einen Kontakt im SSS hatte, hielt den Polizisten von aggressiveren Massnahmen ab, z.B. einer „Verhaftung“ (wie Entführungen manchmal genannt werden…).

Dies war im Grunde nichts Anderes, wie ein versuchter Raubüberfall. Solche Dinge sind Gang und Gäbe in vielen Ländern. Ich hatte in der Situation grosses Glück, und der betreffende Polizist war unwillig, irgendwie handgreiflicher zu werden.
Wenn es ein anderer Typ gewesen wäre und ich dasselbe versucht hätte, wäre es vielleicht nicht so gut ausgegangen.

Nun kann man sagen, „ich reise nie nach Nigeria“ und sich einbilden, deshalb sei man sicher vor solchen Situationen. Aber ich habe auch in Griechenland auf einer beliebten Ferieninsel bereits in den 90ern einen Raubüberfall auf mich, durch 2 Gestalten auf einem Moped, mit etwas Glück abwenden können. Solche Überfälle sind überall und in jedem Land möglich. Die Hotelführung hatte mir mitgeteilt, ich brauche den Vorfall nicht der Polizei melden, es käme so häufig vor, dass die Polizei ohnehin nicht wirklich etwas unternehmen könne oder würde… Raub ist also kein so sehr seltenes Phänomen, auch und gerade nicht in Touristenregionen.

Seit diesen Erfahrungen, die schon viele Jahre zurücklegen, habe ich mich intensiver mit praktischen und psychologischen Mitteln beschäftigt, wie man Raub vermeidet und sich in solchen Situationen so verhält, dass man möglichst ohne Schaden aus der Situation entkommt. Als Personenschützer und Trainer von praktischer Selbstverteidigung und Selbstschutz war dies für mich doppelt wichtig.

defense knife Malak Kali

Was also kannst du tun, um zu vermeiden, überhaupt überfallen zu werden, und was ist zu tun, wenn dies der Fall dennoch eintritt?


Die beste Verteidigung gegen Überfälle: Vermeide, überhaupt überfallen zu werden


Bleibe in gut bevölkerten Gegenden.

Während Taschendiebe überfüllte Orte mögen, ziehen Straßenräuber es vor, Personen anzugreifen, wenn sie mit den Opfern alleine sind. Es verringert die Wahrscheinlichkeit von Zeugen.
Also Regel Nummer eins, um Überfälle zu vermeiden: Bleibe in belebten Gegenden, lasse dich niemals irgendwie verlocken, einsame Strassen zu gehen oder gar dunkle Ecken oder Hinterhöfe, und gehe möglichst nicht alleine aus, schon gar nicht in fremden Gegenden oder Ländern.


Bleibe in gut beleuchteten Bereichen.

Auch hier verrichten Räuber ihre Arbeit gerne dort, wo sie nicht gesehen werden können. Wenn du also nachts unterwegs bist, bleibe in gut beleuchteten Bereichen. Wenn du dein Autos parkst, stelle es unter Laternen ab. Vermeide dunkle Gassen und dergleichen. Wenn du nachts unterwegs bist, trage immer eine solide Stabtaschenlampe mit dir. Dies ermöglicht, potenzielle Bedrohungen zu identifizieren, und das helle Licht kann Angreifer vorübergehend desorientieren. Zudem eignet sich solche eine Taschenlampe ausgezeichnet für legale Verteidigung.

Bleibe unauffällig.

„Grauer Mann“ ist ein Begriff, den man als Sicherheitstipp oft hört. Es bedeutet, sich so zu kleiden und zu verhalten, dass man nicht viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Um nicht überfallen zu werden, sei die Taktik „grauer Mann“ sehr hilfreich (gilt auch für graue Frauen 🙂 ). Trage nichts offen (Kleidung, Schmuck, Handy), was dich zu einem attraktiven Ziel für Möchtegern-Räuber machen würde. Wenn du dich in einem unsicheren oder dir unbekannten Teil der Stadt bewegen musst, bewahre den teuren Schmuck und die teure Uhrezu Hause bzw. im Hotel auf. Kleide dich diskret und auf eine Weise, die nicht suggeriert, dass du viel Geld hast. Zeige kein Bargeld, dickes Portemonnaie, so dass Dritte dies sehen können usw.


Behalte das Situationsbewusstsein aufrecht

Auch im Urlaub oder sonstigen Reisen: bleibe IMMER aufmerksam und misstraurisch. Sei dir immer bewusst, was in deiner Umgebung vor sich geht. Suche nach Auffälligkeiten. Dazu musst du natürlich die Kopfhörer abnehmen und Augen und Nase nicht pausenlos auf Handy gerichtet halten. Kontrolliere regelmäßig (aber diskret) deine unmittelbare Umgebung. So kannst du z.B. feststellen, ob du verfolgt wirst oder ob Diebe oder Räuber dich abchecken. Räuber fallen nicht wahllos Opfer an, sie wählen Opfer gezielt aus. Mit Aufmerksamkeit kann man dies feststellen und sich zeitig in Sicherheit bewegen.


Wenn du eine potenzielle Bedrohung erkennst, begebe dich in Sicherheit. Das ist die wichtigste Regel und das bedeutendste Manöver prof. Personenschützer!

Und Sicherheit bedeutet normalerweise gut beleuchtete und bevölkerte Gegenden, Strassen, Lokale, Geschäfte usw.

Halte außerdem genug Abstand zwischen dir und einem potenziellen Angreifer. Viele Straßenräuber sprechen Opfer zunächst freundlich an, etwa um nach der Uhrzeit zu fragen. Damit wollen sie sich unauffällig annähern, um das Opfer dann zu überrumpeln. Wenn eine fremde Person mit einer solchen Frage auf dich zukommt, bleibe nicht stehen – gehe weiter und antworte dabei „ich habe keine Uhr bei mir, sorry“ oder Ähnliches. Lasse dich nicht mit Strassengeschäften locken, kein Geldwechsel, kein Geld für Bettler usw. Als diese Situationen erzeugen Gefahr, weil du abgelenkt wirst. Genau dies wollen Diebe und Räuber erreichen. Lasse dich auf keinerlei Gespräche ein. Betrete am Besten sofort das nächstbeste Geschäft oder Restaurant, um dich in Sicherheit zu bringen.

Du hast alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, wirst aber trotzdem überfallen. Was machst du dann?
Gib dem Straßenräuber, was er will – du kannst nicht wissen, wie viele Komplizen des Gauners in der Nähe sind, wie und ob sie bewaffnet sind usw. Egal wer du bist: vergiss nicht, dass JEDER eine Auseinandersetzung verlieren kann. Dies kann tödlich enden… auch für dich. Es ist vernünftiger und sicherer, dem Räuber zu geben, was er verlangt: Beute.

Wenn du nicht wegrennen kannst, gib dem Straßenräuber einfach, was er will. Dein Leben ist viel mehr wert, als etwas Geld oder eine Uhr, Handy usw. Wenn du vernünftig warst, hast du ohnehin keine wirklichen Wertsachen bei dir.

Lasse dich für ein wenig Geld nicht auf eine körperliche Auseinandersetzung ein, die du nicht wirklich abschätzen kannst (weil du z.B. nicht weisst, wie viele Komplizen in der Nähe sind usw.). Auch Profis des Personenschutzes werden diesen Rat geben. Es ist unvernünftig, dafür den Helden zu spielen.


Straßenräuber wollen nur Geld von dir. Wenn du ihnen gibst, was sie wollen, lassen sie dich in Ruhe. Die meisten bewaffneten Raubüberfälle enden ohne Verletzungen, wenn die Opfer klaren Kopf behalten und nachgeben.
Wenn du einem Räuber die Brieftasche gibst, achte darauf, dass die Distanz zwischen dir und ihm gewahrt bleibt. Dies kann bedeuten, ihm die Brieftasche zuzuwerfen.
In einigen Fällen stehen Räuber in der Nähe von Geldautomaten, richten eine Waffe auf dich und verlangen, dass du Geld für sie abhebst. Kooperiere in dem Wissen, dass die Konfrontation bald vorbei sein wird.


Ziehe eine Dummy-Brieftasche in Erwägung

Es ist eine gute Idee, zu erwägen, eine „Brieftaschenattrappe“ mit sich zu führen. Dies ist eine billige Brieftasche, die man mit ein paar Ein-Dollar-Scheinen und Spielgeld füllt, und Kreditkartenattrappen (wie sie in neuen Portemonnaies zu finden sind). Wenn ein Räuber dein Geld verlangt, wirf ihm diese Dummy-Brieftasche zu.

Jeder wird zunächst während des Überfalls erschrocken sein, aber tun dein Bestes, um das Situationsbewusstsein aufrechtzuerhalten und um die Nerven zu behalten. Rede ruhig mit dem Räuber und sag ihm, du übergibst deine Brieftasche und es gäbe keinen Grund für Stress. Merke dir dabei wichtige Details über das Aussehen des Straßenräubers für den Polizeibericht: Größe, Kleidung, Haarfarbe, Rasse, Tätowierungen usw.


Lärm machen

Wenn Menschen in der Nähe sind, kann es zusätzlich zum Übergeben des Dummy-Portemonnaies auch sinnvoll sein, laut zu rufen und den Räuber mit lauter Stimme anzusprechen. Straßenräuber wollen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erzeugen. Besonders laut zu sein kann sie abschrecken oder animieren, mit der erbeuteten Dummy-Brieftasche rasch zu verschwinden. Letzteres solltest du dann auch sofort tun!


Körperliche Gegenwehr nur als Ultima Ratio

Bei einem simplen Raub will der Täter nur Geld, bestenfalls Handy oder Schmuck. Dafür solltest du nicht dein Leben riskieren, schon gar nicht, wenn du in Begleitung von Frau oder Kind bist. Ein Räuber kann zum Mörder werden, wenn du ihn attackierst. Dies ist ein völlig unnötiger Ausgang dieser Situation.

Die Situation ändert sich, wenn du damit rechnen musst, dass aus dem Raub eine Entführung oder Vergewaltigung wird, oder gar ein Mord. Wenn dies zu befürchten ist oder erkennbar wird, musst du ggf. handeln.
Wenn der Angreifer extrem nahe kommt und Schläge austeilt oder mit einem Messer in deine Richtung sticht und schlägt, musst du dich verteidigen, zumindest ausweichen und Angriffe blocken.

Hier zahlt es sich natürlich aus, wenn man sich regelmässig ein wenig mit Selbstverteidigung beschäftigt. Verwende improvisierte Waffen. Stich dem Angreifer Finger oder Daumen in die Augen, nutze Ellbogenschläge und Kniestösse. Was immer du tust: wenn du dich in solch einer Situation körperlich verteidigst, dann vergiss ALLES was du über Rücksicht oder Fairness gehört hast.

Und bedenke, dass wenn du solche Situationen überstehen willst, ist JETZT der richtige Moment, um dich dafür vorzubereiten – dazu mehr hier…das Trainingsprogramm SEI DEI EIGENER BODYGUARD!


Wenn der Angreifer verlangt, dass du in sein Auto steigen sollst, so unternimm ALLES, um nicht in das Auto einzusteigen. Der Täter bringt dich sonst zu einem „zweiten Tatort“. Und glaube mir: du willst nicht wirklich zu einem zweiten Tatort gehen. Das sind völlig vor der Öffentlichkeit verborgene Orte, an denen Gewaltverbrecher ihre Opfer töten/vergewaltigen/schlagen, vielleicht über Tage, Wochen oder Monate.

Kriminalitätsstudien zeigen, dass die Überlebenschancen eines Opfers drastisch sinken, sobald es einen zweiten Tatort erreicht. Wenn dir also gesagt wird, du sollst in ein Fahrzeug steigen, kämpfe, als ob dein Leben davon abhängt – weil es das wahrscheinlich tut.

In meiner Buchserie CITY SURVIVAL – HANDBUCH FÜR PERSÖNLICHE SICHERHEIT findest du ausführliche Informationen und Anleitungen für alle Bedrohungssituationen des Lebens. Die allermeisten solcher Situationen lassen sich durch simples Aneignen von einfachen Massnahmen verhindern und lösen. CITY SURVIVAL bietet dir dieses Wissen in kompakter Form an.

HIER FINDEST DU INFORMATIONEN ÜBER DAS CITY SURVIVAL HANDBUCH

Autor: Mike Malak, seit 35 Jahren Personenschützer und seit 30 Jahren Ausbilder für Personenschutz, Verteidigung, Selbstschutz und Survival – Mitbegründer des Malak Kali Konzepts SEI DEIN EIGENER BODYGUARD

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