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Was ist eigentlich die sogenannte “taktische Selbstverteidigung”? Wodurch kennzeichnet sich echtes taktisches Training

Viele Anbieter im Bereich “Selbstverteidigung” haben schon lange erkannt, dass ein sportlich oder traditionell orientierter “Kampfsport” für die reale Situation einer Attacke auf der Strasse nicht oder nicht optimal geeignet ist. Schon seit sehr vielen Jahren trainieren Spezialeinheiten von Militär und Polizei kein traditionelles Kampftraining mehr, sondern sogenanntes “taktisches Training”.
Durch die dramatisch verschlechtere Sicherheitslage auf den Strassen Westeuropas und der USA beschäftigen sich mehr und mehr Menschen mit realistischen Nahkampf, der für die Wirklichkeit auf den Strassen geeignet ist.

Mit “Situation auf der Strasse” ist, neben Strassenüberfällen durch Kriminelle, u.a. auch eine Situation für Einsatzkräfte, Sicherheitsmitarbeiter und für Sonderkommandos aus Polizei und Militär gemeint. Man kann noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass auch Methoden der Untergrundkämpfer, Guerillakämpfer und Geheimagenten dazu gerechnet werden sollten. Dies ist in unseren Augen der wirkliche taktische Nahkampf.

Was genau ist denn “taktischer Nahkampf”? Um diesen Titel wirklich zu recht zu tragen, muss es sich um Nahkampftaktiken handeln, wie sie im Kampf um Leben und Tod benötigt werden. Der Ursprung liegt in militärischen und polizeilichen Bereichen. “Taktische Situationen” sind nicht sportliche Wettkämpfe oder normale Prügeleien auf der Strasse. Taktische Situationen haben ein Element, welches man mit “SURVIVAL-KAMPF” – also Kampf um das Überleben – bezeichnen sollte. Taktischer Nahkampf sind solche Taktiken, die vor sehr langer Zeit im Zusammenhang für den Einsatz und dem Überlebenskampf von Soldaten, Militär, Eliteeinheiten usw. entwickelt wurden.

“Taktischer Nahkampf” ist z.B. NICHT ein Training des Karate oder anderem Kampfsport, bei dem man sich lediglich militärische Kleidung anzieht, oder bei dem die gleichen sportlich-akrobatischen “Techniken” trainiert werden, wie sonst im Kampfsport. Der Begriff wird heute überall “entlehnt”, und plötzlich gibt es taktisches Boxen, taktisches Karate usw. Dies aber – im strengen Sinne des wirklichen taktischen Kampfs – hat mit taktischem Nahkampf nichts zu tun.

Es ist sehr bedeutsam zu verstehen, dass soldatische und polizeiliche Taktik im Zusammenhang mit “Überlebenskampf” nahezu ausnahmslos mit der Nutzung von WAFFEN in Verbindung steht.

Ein ironischer Spruch sagt: “Es ist schwer, für taktische Einsätze auf dem Schlachtfeld, Gegner zu finden, die dumm genug sind, unbewaffnet zu erscheinen”. Soldaten sind BEWAFFNET, ihre Gegner ebenfalls. Man trifft sich nicht für “Prügeleien”, sondern es handelt sich tatsächlich um SURVIVAL. Das ist – angesichts der hunderten Messerattacken nahezu täglich in Europa oder den USA z.B. – auch der neue traurige Standard auf unseren Strassen, den unsere Politik zugelassen hat.

Tsevah Shel Echad tactical

Nur für die oben genannten militärischen und polizeilichen Einsatz- und Überlebenssituationen sollte man den Begriff “taktisch” benutzen, und NUR DAFÜR, denn alles Andere ist NICHT taktisch, sondern sportlich oder traditionell orientiert.
Taktische Einsätze, oder Survivalsituationen aller möglichen Art, haben zudem noch weitere Komponenten: man trägt Ausrüstung, Rucksack, Schutzwesten, man ist evtl. verletzt, man muss Dritten helfen usw. Solche Situationen machen sportliche, akrobatische Techniken nahezu nutzlos. Auch dies muss mit bedacht werden. Ein wirklich TAKTISCHER NAHKAMPF muss genau für SOLCHE Situationen geeignet sein.

Um es vorweg zusagen: ich vergröbere die Darstellung in diesem Text und gehe nicht auf sämtliche kleinen Details ein. Ja, es gibt durchaus Ausnahmen, aber diese Ausnahmen liegen meist immer im individuellen Training mancher Anbieter oder Praktizierenden, und nicht im jeweiligen “System”.

Es wäre aber auch ein grosser Fehler und eine gefährliche Selbsttäuschung zu glauben, dass man zwar in der Kampfsportschule traditionell oder sportlich trainiert und kämpft, aber dass man dann auf der Strasse und im taktischen Einsatz bei Bedarf, in Notsituationen, dann anders reagieren kann und würde.
Dies ist ganz einfach falsch und widerspricht der Praxis. Man reagiert so, wie man trainiert. Das ist ein bekannter Grundsatz.

Wer akrobatisch, sportlich oder traditionell trainiert, wird in Notsituationen auch gemäss des Trainings reagieren. Unter Stress und in Lebensgefahr nutzt das Gehirn nicht mehr Überlegung, sondern “angelernte Instinkte” – oder besser gesagt: die eingeübten Reaktionen. Eine über Jahre im Training “eingeschleifte Reaktion” wird zur spontanen Reaktion. Dies sollte man sich bewusst machen, sonst bringt man sich ggf. selbst in grosse Gefahr.

Ich weiss, dass meine Ausführungen von den “Fanatikern” unter den Anhängern mancher Systeme als Kritik oder “Beleidigung” empfunden werden. Ich verstehe das auch ein Stück weit, ich war in jungen Jahren auch so eingestellt.
Man identifiziert sich 100% mit einem System, hat sich überzeugen lassen, zählt auf das Wort eines “Meisters”, und ist dann irgendwann an eine bestimmte Denkweise gewöhnt und auch davon überzeugt.

Es ist aber unklug, den Pfad der Weisheit zu verlassen… und es hilft ungemein, wenn man SELBST eigene Überlegungen anstellt. Sich entgegen der Fakten von Etwas zu überzeugen, ist nicht vernünftig.
Um bestimmte Ziele im Leben zu erreichen, muss man DAZULERNEN.
Die asiatische Weisheit “Sei weich wie das Wasser, dann kannst du Felsen zerbrechen” ist zutreffend. Wasser ist flexibel und passt sich an, Wasser ist beständig. Nur wer sich anpasst und wer flexibel ist, also wer DAZULERNEN will, kann sich verbessern.

Traditionelle und sportliche Systeme haben ihre volle Berechtigung, sie sind aber nicht für taktische Zwecke entwickelt worden. Das ist ein simpler Fakt. Es geht im taktischen Zusammenhang um das Überleben von Situationen, die mit KRIEG im weitesten Sinne zu tun haben, taktischer Nahkampf ist ein Training der Krieger.

Darum ist “taktisches Grappling” oder “taktisches Karate” einfach eine Irreführung. Wer einen taktischen Nahkampf benötigt und wünscht, muss alle anderen Zielsetzungen vergessen. Komplexe oder akrobatische Techniken sind im taktischen Kontext absolut fehl am Platze.
Auch der Begriff “taktisches Krav Maga” wird oft missbraucht, denn Krav Maga war ohnehin immer taktisch orientiert; darum gibt es kein “untaktisches Krav Maga”. Allerdings ist ein versportlichtes Krav Maga, welches mehr auf Boxen oder Kickboxen basiert, auch nicht mehr “taktisch”…

Ein Schlagwort – “taktisch” – wird sehr oft für kommerzielle Zwecke ausgenutzt, ohne das ein wirkliches taktisches Wissen vorhanden ist. Nur allein das Nutzen dieses Schlagworts verwandelt Grappling nicht in echtes taktisches Training. Auf einem Schlachtfeld etwa, wer wollte sich mit einem Gegner auf dem Boden wälzen, während dessen Kameraden bewaffnet daneben stehen? Wie würde das wohl enden für einen Grappler?

Oder nehmen wir das westliche Boxen. Boxen wird heute in ganz viele Systeme integriert, u.a. Krav Maga oder auch Kickboxen. Das Boxen ist aber KEIN gutes taktisches Nahkampfmittel… natürlich können gute Boxer hart schlagen und sportliche Kämpfe gewinnen, keine Frage. Aber man sollte die Realität zur Kenntnis nehmen.

Boxen war zunächst NICHT als unbewaffnete Technik entwickelt worden. Boxer hatten Lederriemen um die Hände gebunden, an denen Steine und Knochensplitter, später Nägel usw. befestigt waren.
Dies waren TÖDLICH WAFFEN, zudem waren zugleich die Hände geschützt. DAS hätte man als taktische Technik ansehen können, und tatsächlich wurden so auch Soldaten ausgebildet in der Antike – das Training von damals ist aber absolut NICHT das Training des sportlichen Boxens von heute gewesen!

Daraus wurde dann DER SPORT “Boxen” entwickelt, und Handschuhe mit nach und nach stärkerer Polsterung benutzt. Die Polsterung hat 2 Zwecke: Schutz des Gegners vor Verletzung, und Schutz der EIGENEN HÄNDE vor den sonst unvermeidlichen Knochenbrüchen.
Wir Alle kennen die berühmten Brüche der Handknochen, der Finger usw. Alle Boxer würden sich irgendwann und auch öfters die Hände brechen und deformieren (und so schwächen), wenn sie keine Handschuhe benutzten.

In der Praxis bedeutet das: Boxstösse auf der Strasse und im taktischen Einsatz bringen uns in die Gefahr, und zu verletzen, und dies kann schwerwiegende Folgen haben. Es gibt noch weitere Argumente gegen Boxen im taktischen Kontext, aber ich gehe hier jetzt nicht auf alle Details ein.

Darum – dies ist die logische Folge daraus – sind Boxtechniken im Sport prima, aber im taktischen Einsatz nicht so sehr. WARUM sollte man sich einer Gefahr aussetzen (Bruch der Handknochen), wenn dies nicht nötig ist?
Es gibt andere Techniken, die deutlich weniger Verletzungsgefahr erzeugen, die aber ebenso wirksam sind. Naheliegend ist darum, solche alternativen Techniken im taktischen Kampf zu nutzen.

Taktischer Nahkampf ist ÜBERLEBENSKAMPF, und da möchte sich NIEMAND die Hand brechen, das wäre sehr unklug – im Zweifel und auch generell müssen wir im Strassenkampf und im taktischen Einsatz von einer Leben-oder-Tod-Situation ausgehen. Dies ist in traditionellen und sportlichen Kämpfen völlig anders. Im Dojo geht es nicht um Leben und Tod, da werden sportliche Regeln angewendet, und es besteht nun einmal KEINE taktische Situation.
Auch wenn es unvernünftig ist, aber in sportlichen Kämpfen kann man Verletzungen in Kauf nehmen, denn der Gegner hört dann auf zu kämpfen, der Kampf endet. Auf der Strasse und im taktischen Einsatz aber kann dies den Tod bedeuten…

Unter “traditionell” verstehe ich eine Kampfkunst, die auf Perfektion setzt, auf “Eleganz”, auf das auf lange Jahre Training angelegte Erlernen einer sehr komplexen Methodik mit zahlreichen Techniken, die sich teilweise nur in Nuancen unterscheiden, und die keinen wirklich praktischen Nutzen haben.
Traditionelle Systeme sind oft stark überladen mit Techniken und Übungen, die nur einen Zweck für sich selbst haben, aber keinen wirklichen praktischen Grund. Zudem entwickeln sich die allermeisten Systeme irgendwann in Richtung “Sport” – im Stile von Kickboxen usw. Und dann stellt man fest, dass die Praktizierenden plötzlich fast keine traditionellen Techniken mehr nutzen, weil es im Wettkampf nicht funktioniert.

Vielfach wird das Training auch ganz bewusst in die Länge gezogen, für Ziele der “Charakterschulung” usw.
Dies hat durchaus seinen Platz und Sinn, ist eine ausgezeichnete Körperertüchtigung, und Experten solcher Systeme sind auch durchaus sehr gute Kämpfer, aber eben im Kontext dieser speziellen Regeln und Umstände. Es ist weit entfernt von taktischem Nahkampf.

Sportliche Systeme, wie Grappling, MMA, Kickboxen – früher bekannt als Full Contact – sind Kampfsport, aber KEINE Kriegskunst (martial arts), auch wenn der Begriff martial arts oft, aber eben fälschlich, benutzt wird. Dieses Training ist KEIN “martial art”, weil man es für Kriegssituationen nicht benutzen kann. Ich denke, dessen wir uns auch Alle bewusst.
Diese sportlichen Systeme sind athletisch und teilweise sehr akrobatisch (dies mag aber auch traditionelle Systeme betreffen), und setzen eher auf Ausdauer und Kraft, auf Sieg im Rahmen festgesetzter sportlicher Regeln.

Dabei wird auch die Kampfzeit oft im Voraus vorgegeben, und Kämpfe werden auch ganz bewusst in die Länge gezogen, etwa bei den Wettkämpfen des MMA (Menschen bezahlen Eintritt und wollen nicht nach 5 Sekunden Kampf wieder nach Hause gehen, darüber wären auch die Sponsoren und Fernsehsender nicht glücklich…).

Sowohl traditionelle Systeme, wie auch sportliche, verbieten in ihren Zweikämpfen und Wettkämpfen in aller Regel die Nutzung gefährlicher Techniken, einfach zum Schutz der Teilnehmer.
Dies ist für diese Zwecke auch sehr sinnvoll. Insgesamt aber – und dies ist NICHT als Kritik an diesen Systemen gemeint, sondern einfach eine objektive Feststellung – bedeutet dies dann nun mal, dass traditionelle und sportliche Systeme nicht auf die Realität im taktischen Einsatz und dem wahren Strassenkampf ausgelegt sind, sondern jeweils nur für ihre eigenen Regeln und Umstände.

Selbst wenn Wettkämpfe dann brutal und ohne Limitierung durchgeführt wird, ist es dennoch kein taktischer Nahkampf, sondern nur brutale Schlägerei. Taktisch bedeutet, gemäss des Survivalgrundsatzes, dass man ÜBERLEBT, und nicht nach dem Kampf ins Krankenhaus muss…
In aller Regel widerstreben solche Massgaben dem wahren taktischen Kampf um nahezu 100%…

Karate, Judo, Grappling, MMA, und generell (wie gesagt Ausnahmen mag es geben) alle sportlichen und traditionellen Künste – sei es aus Asien oder aus anderen Regionen – sind, so wie sie in der Regel angeboten werden, nicht geeignet für solche taktischen Zwecke.

Was aber – nachdem ich nun schilderte, was es NICHT ist – ist dann TAKTISCH? Was bedeutet “taktischer Nahkampf” wirklich?

Der Begriff “taktisch” – so wie ich persönlich es verstehe, in meiner Erfahrung in über 45 Jahren Nahkampftraining inkl. Kampfsport und über 35 Jahre Arbeit in Militär, Undercover-Arbeit, Personenschutz und Trainer in diesen Bereichen – steht im Zusammen mit dem Begriff “martial art” – also KRIEGKUNST im ursprünglichen Sinne des Wortes. Anders gesagt: “taktisch” bezieht sich auf die Einsatzsituation von Militär, Polizei, Sicherheitskräfte. Dabei gibt es noch deutliche RECHTLICHE Unterschiede zwischen diesen 3 Bereichen.

So entstand u.a. auch der Irrtum, polizeiliches Training als Vorbild für den privaten Nahkampf zu sehen. Die Schutzpolizei hat ANDERE AUFGABEN, Massgaben, Rechte und Pflichten, sowohl im Vergleich zum Militär, zu Privatleuten, zu Sicherheitsbediensteten, und auch im Vergleich mit Elitekommandos. Sehr, sehr viele Menschen meinen, dass wenn sie wie die Polizei trainieren, dann trainieren sie optimal.

Dies aber ist für den Überlebenskampf von Bürgern oder Elitekämpfern ein FALSCHES VORGEHEN. Die Polizei muss Kriminelle unter Kontrolle bringen, festhalten, verhaften, die Identität feststellen usw. Sie muss dabei eine viel strengere Verhältnismässigkeit der Gewaltanwendung beachten, als Militär, Elitekräfte oder Privatpersonen. Weil Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Straftätern oft in Ringkämpfen am Boden enden – wobei die Verletzungsgefahr auch für die Beamten hoch ist – glauben viele Bürger, dass ein solches Training, wie Grappling, Ringen, Jiu-Jitsu, BJJ usw. eine gutes Training sei, weil Polizisten das ja so trainieren.

Für uns Privatbürger ist dies aber eine SCHLECHTE Idee.
Private Sicherheitsbedienstete können sich ein Stück weit mit der Polizei vergleichen, aber rechtlich gibt es da auch sehr viele Unterschiede, so dass auch für diesen Bereich polizeiliche Taktik nicht wirklich die beste Methodik ist. Für uns “normale Bürger” im Alltag ist eine Verteidigung auf Basis solcher polizeilicher Taktik so ziemlich das Gegenteil von dem, was für unsere persönliche Sicherheit, Selbstschutz und Selbstrettung aus Notsituationen ratsam ist.

Malak Kali self-defense

Dh. “taktisch” – im Sinne von Kriegskunst – ist der Polizeidienst nur teilweise, nur ein kleines Stück weit – Polizisten dürfen nicht handeln, wie Soldaten im Kriegseinsatz. Polizisten MÜSSEN im dienstlichen Auftrag bewusst IN DIE GEFAHR gehen, sie müssen quasi ihr Leben und ihre Gesundheit riskieren, dürfen Straftäter aber nicht einfach “weghauen”. Sie können also weder einfach flüchten, noch die effektivsten Methoden benutzen. Sie müssen VERHAFTEN, und dabei sogar noch die Täter “schonen”. Für uns Bürger ist solche Art der Verteidigung irrsinnig.

Privatbürger sollten TUNLICHST VERMEIDEN, so zu trainieren wie Sicherheitsbedienstete oder wie die reguläre Polizei. Im Überlebenskampf auf der Strasse, wenn es um Leben und Tod geht, sind Polizeitaktiken NICHT DER SINNVOLLSTE WEG. Grappling, Judo, Verhaftungstechniken, Haltegriffe etc. pp. sind für den echten taktischen Einsatz und für Notwehr, Notrettung und Nothilfe falsche, ja sogar GEFÄHRLICHE Techniken.

Ein Grund dafür: sich z.B. an einen evtl. bewaffneten Angreifer zu klammern und über den Boden zurollen (zumal draussen auf der Strasse) ist hoch gefährlich, schon allein durch die Tatsache, dass die meisten Angreifer heute in der Gruppe angreifen. Der Boden, die Strasse, ist definitiv der LETZTE Platz, an dem man sich da befinden sollte. Verhaftung ist Polizeisache – wir, als Bürger, sollten den Gedanken sofort vergessen. Es ist das absolut das denkbar schlechteste Verhalten im Sinne von Notwehr und Selbstschutz.

Wie kann man denn feststellen, ob ein System taktisch tauglich ist?

Wir haben oben festgestellt, dass man immer so reagiert, wie man TRAINIERT. Es ist darum extrem schlecht, verschiedene Methodik zu trainieren (ein System für Sport, ein System für Nahkampf etc.). Klug ist, wenn Selbstverteidigung und Nahkampf das Ziel ist, EIN KONZEPT zu trainieren, welches in allen Lebenslagen einsetzbar ist. Es muss “funktionieren”, auch wenn man müde oder verletzt ist, wenn man einen Rucksack auf der Flucht schleppen muss usw. Die Taktiken müssen nützlich sein INSBESONDERE UNTER DEN SCHLECHTESTEN Bedingungen, nicht nur in einer beheizten, sauberen Sporthalle mit schönem glatten Boden…

Heute müssen wir leider Gottes auf der Strasse mit ALLEM rechnen, bis hin zu Terrorattacken, Chaos, Aufstand, Bürgerkrieg – Kriminalität in immer höherer Gewalt ist ja ohnehin schon Alltag.
Das ist die Situation, die wir früher aus der 3. Welt kannten, die heute importiert wurde nach Europa und die USA. Nimmt man den Urlaub im exotischen Ausland noch hinzu, so kommen auch noch Gefahren durch brutale Entführungen und diverse andere Dinge hinzu.
Ferner gibt es überall noch die Möglichkeit von Katastrophen und Desaster aller Art. Wir WISSEN heute, dass das die Realität ist.

In solchen Situationen muss man sich aber genauso verteidigen können. Dies sind dann taktische Situationen. Taktischer Nahkampf heisst “Kampf um das Überleben”. Es gibt keinerlei Regeln, keine ausgeschlossenen Techniken, keine Rücksicht, keine Gnade. Es gehört auch mehr dazu, als Schlagen, Treten, Blocken.
Nochmal: so wie du trainierst, wirst du reagieren. Wenn du NICHT für das Schlimmste trainierst, bist du nicht vorbereitet für taktische Situationen. Das Training mehrerer Systeme parallel, mit verschiedenen Zielen, bringt nur Verwirrung und dies kann schlimme Folgen haben.

Malak Kali tactical

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Was aber taugt ein Nahkampf, wenn er nicht in ALLEN Situationen gleich wirksam sein kann?

Taktischer Nahkampf muss immer, überall und in allen Lebenslagen (sprich Einsatzsituationen) gleich wirksam und nutzbar sein. Somit muss taktischer Nahkampf auch für die genannten Extremsituationen wirksam sein. Solche Situationen sind nicht nur denkbar, sie sind Alle schon geschehen, denken wir an Terrorattacken wie 11. September oder Bataclan in Paris, denken wir an Attacken in Bussen, Bahnen oder U-Bahn. ALLES ist denkbar. Kannst du in DEN Situationen deine Taktik noch sinnvoll anwenden? Wenn nicht, ist es definitiv kein taktisches Training!

Daheim oder auf der Strasse kannst du von sämtlichen brutalen Ereignissen betroffen werden. Es kann nötig werden, dass du flüchtest, dass du dich irgendwo verstecken musst, und dass du, bis du dich in Sicherheit bringen kannst, mehrfach um dein Leben kämpfen musst. Die Terrorattacken weltweit, schlimme Aufstände, die Realität nach Naturkatastrophen uvm. haben gezeigt, was WIRKLICH abgeht. DAS sind taktische Situationen – nicht Prügeleien vor einer Disco, die man genauso gut auch hätte vermeiden können.

Es liegt nahe, dass in solchen wirklich taktischen Situationen schwierige, akrobatische Verteidigungstechniken nutzlos sind. Es gibt einen simplen Grundsatz, den ich anwenden kann um zu erkennen, ob eine Technik oder ein System taktisch tauglich ist. Die Frage dabei ist:
kannst du deine Technik in Einsatzkleidung, mit Rucksack auf dem Rücken, mit schweren Schuhen oder wenn du verletzt bist, immer noch genauso und genauso wirksam einsetzen, wie in der Trainingshalle?
Stelle dir dies realistisch vor, und beantworte die Frage dann selbst ganz ehrlich. Du wirst feststellen, dass viele, vermutlich sogar die meisten Techniken dann nicht mehr nützlich sind.

Mit dieser Frage als “Filter” kannst du aus jedem beliebigen System all die Aktionen und Bewegungen identifizieren, die unnütz sind für taktische Zwecke.
Umgekehrt kannst du mit diesem Filter auch alle für TAKTSICHE ZWECKE NÜTZLICHEN TECHNIKEN identifizieren.

Exakt dies haben meine Kollegen und ich in mehr als 30 Jahren getan, und in allen gängigen Systemen solche Techniken gesucht, erprobt, angewendet und zu einem systematischen Konzept zusammengestellt: MALAK KALI Personal Survival Concept. MALAK KALI hat einen “Bruder”: Tsevah Shel Echad (TSE). Während Malak Kali für die zivilen Bürger entwickelt wurde, richtet sich TSE an taktisches Personal, und wird nur an ausgewählte Sicherheitskräfte vermittelt. Malak Kali ist weder Selbstverteidigung, noch Kampfsport, es basiert auf Taktiken des professionellen Personenschutzes und kombiniert Nahkampf mit solchen Massnahmen, wie Profi-Bodyguards sie einsetzen, um SICHERHEIT zu schaffen.

Sowohl Malak Kali, als auch TSE, benutzen für Notsituationen das, was landläufig “Kampftechniken” genannt wird. Ein wesentlicher Grundsatz für “unsere Techniken” ist: sie müssen WIRKSAM, HART, UND ENTSCHLOSSEN SEIN. Es handelt sich überwiegend um genau die Techniken, die in den sportlichen Wettkämpfen verboten sind…

Taktischer Nahkampf ist ÜBERLEBENSKAMPF. Das schnelle Stoppen von Gegnern, um den Einsatz fortführen zu können und/oder um flüchten zu können ist das Ziel. Es geht um SEKUNDEN, und darum kommen nur Techniken in Frage, die in Sekunden das Problem lösen können! Taktischer Kampf spielt sich nicht über mehrere Runden zwischen 2 Teilnehmern auf sauberem Hallenboden ab. Taktischer Kampf ist eine Sache weniger SEKUNDEN, und auf dieses Ziel muss das Training abzielen.

Nochmal: wir sprechen hier von dem alleinigen Ziel, ein Konzept zu finden, welches in ALLEN Gefahrenlagen, immer und überall gleich wirksam sein kann, und zwar in Bezug auf den realen taktischen Einsatz und auf den wahren Strassenkampf um Leben und Tod.
Das ist das ultimative Ziel für uns, und es wäre in meinen Augen ein Fehler, das Ziel niedriger anzusetzen.

Die Frage ist heute schon lange nicht mehr, ob Extremsituationen möglich sind. Wir lesen TÄGLICH von den brutalen Attacken und schlimmen Vorgängen in unseren Städten. Die Frage ist nur noch, ob und wann DU PERSÖNLICH in eine solche Extremsituation kommst.
Da du selbst dies nicht wissen kannst, und zugleich Extremsituationen absolut MÖGLICH sind, bleibt logisch nur der Weg, exakt für die EXTREMSITUATIONEN zu trainieren.
Alles darunter ist dann ohnehin einbegriffen.

Taktischer Kampf ist also Überlebenskampf; weder das traditionelle Training, noch sportlicher Wettkampf haben damit Etwas zu tun. Ich möchte aber erneut betonen, dass Kampfsport und traditionelles Training ihren Platz, Nutzen und Sinn haben. Ich bin kein Gegner davon.

Als Vorbereitung auf taktisches Training können sie wertvoll sein, sportliche Wettkämpfe haben einen Unterhaltungswert und sind ein gutes sportliches Training. Sie SIND aber kein taktisches Training. Und nur ein paar Elemente zu ändern, Militärkleidung im Training anzuziehen, und der Begriff “taktisch” zu nutzen, ergibt noch lange keinen wirklich taktischen Nahkampf.

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Für Fragen zu diesem Artikel, Training, Kooperationen usw. stehe ich gerne zur Verfügung. Training für Einsteiger, Fortgeschrittene und Trainerausbildungen sind verfügbar.
Mike Malak
Personenschützer und Ausbilder seit Ende der 80er Jahre
Mitbegründer Sei Dein Eigener Bodyguard

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