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Auf der langen Suche nach einem perfekten Überlebensmesser kamen meine Kollegen und ich bereits vor langer Zeit zum Kukhri. Bereits vor über 20 Jahren begannen wir – für die Brillstein Security Group – in Zusammenarbeit mit befreundeten Gurkhas aus dem Nepal und aus Indien Seminare für spezielles Kukhri-Training zu organisieren.
Die Gurkhas haben in Kreisen der weltbesten Elitesoldaten einen geradezu legendären Ruf, und ihre Lieblingswaffe, das Kukhri, spielt dabei eine besondere Rolle.
Zudem bin ich, wie viele andere Outdoor- und Survival-Enthusiasten, gerne „vorbereitet“ (wie das Motto der Pfadfinder sagt) für jeden Notfall. Es wird oft gesagt, dass es ausreicht, ein gutes Messer, ein kleines kleines Beil, eine Machete und vielleicht noch eine Säge mitzuführen, wenn man auf Survival-Expedition geht oder in der Natur leben will.
Das Kukhri – je nach gewähltem Modell – ersetzt mindestens 3 davon… dies ist praktisch, weil weniger Ausrüstung mitzuschleppen ist.
Eine schnelle Geschichtsstunde
„Der Kukhri ist sowohl die nationale als auch die religiöse Waffe der Gurkhas. Es obliegt einem Gurkha, es zu tragen, während es wach ist, und es unter das Kopfkissen zu legen, wenn er sich zurückzieht.“ – Maharaja Padma Shamser Jangbahadur Rana
Mit seinen Ursprüngen, die bis in die Antike zurückreichen, ist das Gurkha Kukhri-Messer nicht nur das Nationalmesser Nepals, sondern auch ein besonderes Symbol für die Gurkha-Soldaten. Es ist ein wertvoller Besitz, mit dem sich Soldaten eine unauslöschliche Identität geschaffen haben.
Die überwältigenden Fähigkeiten des Kukhri wurde erstmals von den britischen Soldaten in Indien erlebt, die ihm in den gut dokumentierten Schlachten seit 1814 standhalten mussten, als sie die Gorkha-Armee im Westen Nepals bekämpften.
Damals wurden die Legende und Vorliebe für dieses Messer geboren. In der Hand des trainierten Gurkha-Soldaten wird dieser gebogene Stahl zu einer unglaublich bedrohlichen Waffe, mit der Soldaten seltene Heldentaten demonstriert haben, während sie sich dem Feind auf jedem Schlachtfeld gestellt haben.
Die Gurkha-Einheiten der britischen Armee haben auch im Irak und in Afghanistan feindlichen Einheiten das Fürchten gelehrt. Bei mehreren Gelegenheiten haben sowohl Iraker, als auch Taliban darauf verzichtet, eine Stellung anzugreifen, weil sie wussten, dass Gurkhas anwesend waren.
Der genaue Ursprung des Gurkha-Kukhri-Messers ist nicht bekannt. Es scheint, dass seine Ursprünge im Nebel der Zeit verloren gegangen sind.
Viele Historiker sind sich jedoch einig, dass es eines der ältesten Messer der Welt ist. Es scheint, dass die besondere Klingenform von dem klassischen griechischen Schwert von Kopis abstammen könnte, das auf 2500 Jahre datiert wurde.
Das Machira, das Kavallerieschwert der alten Mazedonier, das von den Truppen Alexanders des Großen getragen wurde, als es im 4. Jahrhundert v. Chr. in Nordwestindien einfiel, und von lokalen Schmieden oder Kamis kopiert wurde.
Darüber hinaus ähnelt die Konstruktion des Gurkha Kukhri-Messer der Herstellungsweise alter japanischer Schwerter. Diese Funde und Ähnlichkeiten mit anderen Klingen machen es zum ältesten Messer überhaupt die Geschichte der Welt.
Geld spielt auch eine Rolle…
Auf der Suche nach dem besten Überlebensmesser, das für all unsere Bedürfnisse perfekt ist, sind vermutlich die meisten von uns nicht bereit, um 300 bis 500 Euro für eine Klinge in Samurai-Qualität auszugeben. Denn für ein hochqualitatives Kukhri muss man solche Preise erwarten. Allerdings, wie erwähnt, ersetzt ein Kukhri gleich mehrere andere Werkzeuge, und ein hochwertiges Kukhri ist unzerstörbar und hält ein Leben lang. Der Preis ist darum absolut angemessen.
Nachdem ich im Laufe der Jahre mit einer Vielzahl von Messern, Beilen, Macheten und was auch immer experimentiert habe, entschloss ich mich schließlich für das Gurkha Kukhri-Messer (auch als Kukhri-Messer bekannt) als zuverlässiges persönliches Überlebensmesser. Für Gurkhas hat das Messer religiöse Bedeutung, aber sie zögern keine Sekunde, um damit im Camp eine Ziege zu schlachten, auszunehmen, zu häuten und dann das berühmte und extrem leckere “Goat Curry” zu zubereiten.
Ein Kukhri ist einfach das optimale Werkzeug – für den Krieger, im Survival, und selbst in der Küche. Es hat eine gebogene Fuß und relativ lange Klinge zum Schneiden, Hacken und Hauen (vielseitig für viele Lagerarbeiten). Es ist weniger sperrig zu tragen, als ein Beil oder eine Machete. Höherwertige Versionen sind von vielen der heutigen großen Messerhersteller erhältlich.
Das Kukhri Messer – “die Braut des Gurkha“
Ein Gurkha Kukhri-Messer in der Hand zu halten, verleiht ein sofortiges Gefühl von Selbstvertrauen. Zweifellos ist ein Messer mit einer fußlangen Klinge eines, mit dem man mehr erreichen können sollte, als nur saubere Fingernägel. Ein hochwertiges Kukhri ist ein beeindruckendes Werkzeug.
Es bietet sich fast an, dieses Gerät an einer Wand der “man cave” neben einem Bärenfell zu montieren, und einige Sammler tun das auch. In Nepalesischen Häusern findet man oft ein Kukhri an der Wand ausgestellt, wie ein edles Erbstück – und genau das ist es meist auch.
Aber nachdem man einige Kukhri getestet hat, stellt man schnell fest, dass es aufgrund der Klingenstärke (oft 2, 3 cm oder mehr) ein extrem langlebiges Outdoor-Messer ist. Eine Kohlenstoffstahlklinge ist einfacher zu schärfen als Edelstahl. Natürlich muss ein Messer wirklich scharf sein, um einen Nutzen zu haben. Bestimmte Stähle, wie Kobaltstahl, sind aufwendiger zu schärfen, haben aber dafür auch beeindruckende Schneidleistungen.
Ein Kukhri ist NICHT so kunstvoll gefertigt oder aufwändig geschliffen, wie ein Samurai-Schwert, aber man zahlt auch keine Samurai-Preise dafür. Es wurde immer auch als praktisches Werkzeug, wie ein Beil oder eine Machete betrachtet, also scheue dich nicht, es in der freien Natur auch so zu behandeln. Wie gesagt: auch die Gurkha selbst tun dies.
Das traditionelle Kukhri-Messer aus dem Nepal, aus Indien oder anderen umliegenden Ländern, wird meist mit einem Paar winziger „zeremonieller“ Dolche geliefert, die die Gurkha-Krieger angeblich früher zum Schlagen von Feuersteinen und zum Häuten von Wild verwendeten. Aber die Qualität dieser „Zahnstocher“ ist meist eher unterdurchschnittlich, und man muss sie oft nachschärfen, bis sie sich als brauchbar erweisen. Ich persönlich verzichte darauf, sie sind auch nicht wirklich nötig – das Kukhri selbst erledigt alle Aufgaben perfekt, die real in Frage kommen.
Die Legenden über Kukhris reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Bis heute ist das Kukhri immer noch die persönliche Waffe der Gurkhas von Nepal und Nordindien. Die Herstellung von Kukhri ist immer noch in vielen Regionen des Himalaya ein überliefertes Handwerk vom Vater zum Sohn. Die Gurkha-Krieger sind bis heute aufgrund der Tödlichkeit ihrer Waffe gefürchtete Soldaten im Nahkampf.
Das Kukhri-Messer dient den Gurkhas auch als religiöses Symbol und dies wird durch die zwei Einkerbungen auf der Unterseite nahe am Griff angezeigt, die sich an traditionellen Kukhris finden – dies soll eine Göttlichkeit ausdrücken. An indischen Gurkha-Messern findet sich oft das Wort „Indien“ auf der Seite der Klinge eingraviert.
Zu den Einkerbungen gibt es auch die Legende, dass durch diese Kerben das Blut des Gegner leichter abtropfen können soll, so dass der Griff selbst nicht blutig und dadurch rutschig wird. Aber solche Legenden sind nicht zwingend auf Realität basierend, und spielen auch keine wirkliche Rolle, und in jedem Dorf gibt es andere Legenden.
Die Schneidkraft eines Gurkha-Kukri-Messers
Das „Geheimnis“ hinter der erstaunlichen Hau- und Hackkraft des Kukhri-Messers liegt in seiner einzigartigen, nach unten gebogenen Klinge, die leicht an einen Bumerang erinnert. Dieses Design intensiviert durch die “Kopflastigkeit” der Klinge seine Schlagkraft. Auch wenn man mit einem guten Kukhri problemlos Stechen kann, so liegt der Fokus auf Schlagen, Hauen und Hacken.
Die Gurkha-Krieger hatten dieses Konzept offensichtlich im Hinterkopf, als sie es als Kampfmesser entwarfen. Sie wussten, dass es in der Lage war, einem Mann im Kampf den Kopf am Hals abzutrennen oder spielend eine Hand, einen Arm oder sogar einen Unterschenkel abtrennen kann.
Im Bereich “Survival” hat vor einiger Zeit ein beeindruckendes „Hack“-Experiment die Überlegenheit des Kukhri belegt, wobei das Kukhri-Messer gegen ein Bowiemesser, ein Beil, eine Faltpacksäge und eine Machete “antrat”.
Die Versuchsobjekte waren Holzdübel, Äste, 1×2-Bretter, Kiefernbretter, 2×4-Klötze und sogar ein Holzstuhl. Das Kukhri-Messer hat den Wettbewerb zweifellos gewonnen. Es brauchte weniger Schläge, um diese Objekte sauber zu durchschlagen als die anderen Konkurrenten, einschließlich sogar dem Beil, denn das Kukhri ist sehr viel handlicher und wendiger…
Wenn ein Kukhri richtig geschärft wurde, eignet es sich perfekt um Äste für eine Unterkunft zu schlagen, die Rinde herunter zu schälen, einen Unterstand zu bauen, Fische oder Wild auszunehmen, Speere herzustellen und zertrümmert kinderleicht auch Kokosnüsse. Es ist natürlich auch exzellent für die Selbstverteidigung (fragen Sie einfach irgendeinen Gurkha-Krieger).
Für den letzten Bereich – Selbstverteidigung – muss berücksichtigt werden, dass man, um ein Kukhri optimal ausnutzen zu können, einige spezielle Techniken kennen muss. Ein Kukhri ist nun mal unterschiedlich zu normalen Messern, und ist auch keine Machete (wie oft fälschlich gesagt wird), denn Macheten haben überwiegend dünne und leicht flexible Klingen. Gegen die vergleichsweise dicke, schwere Klinge des Kukhri hat eine Machete keine Chance.
Ein Allzweckwerkzeug
Es gibt heute viele „Hohlgriff“-Überlebensmesser auf dem Markt, die mit allen möglichen „Leckereien“ wie Streichhölzern, Angelhaken und Krimskrams gefüllt sind. Diese Messer sind sicherlich in Ordnung, wenn man sich für ein Wochenende oder so kurz im Wald aufhält. Aber stellen wir uns vor, wir wären eine Woche oder länger in unwegsamem Gelände verloren ( abgestürzte Piloten, Entdecker, Wildniscampen, oder nach Naturkatastrophen), und wir müssten einen stabilen Unterstand bauen, jagen, uns verteidigen, oder uns durch dichtes Waldgebüsch hacken.
Sind die meisten dieser “Überlebensmesserklingen” mit „hohlem Griff“ wirklich für solch aufwändige Outdoor-Herausforderungen konzipiert? Das war eine rhetorische Frage… NEIN, Billigmesser sind untauglich dafür. Ich würde mein Leben jedenfalls nicht einem solchen Messer für 40 Euro anvertrauen.
Ein stabiles Hau- und Hackwerkzeug wie das Gurkha Kukhri-Messer ist wirklich das, was wir dann brauchen. Und ein „Mehrzweck“-Werkzeug wie dieses, das Fallschlingen herstellen, eine Armbrust bauen, Schlangen enthaupten kann und bequem in den Rucksack passt oder am Gürtel getragen werden kann, ist Gold wert.
Die Gurkhas haben dies über Jahrhunderte bewiesen, und es ist keine Überraschung, dass alle namhaften Messerhersteller heute wieder Kukhris anbieten – auch wenn die Qualität oft lange nicht an “echte” Kukhris heran reicht.
Eine kurze Anmerkung zum Schärfen
Die meisten Kukhri-Messer können schnell geschärft werden, und ich empfehle eine gewöhnliche Handmetallfeile, um die Kohlenstoffstahlklinge zu schärfen. Das Thema Messerschärfen ist so ein Bereich, in dem viel diskutiert wird. Jeder hat so seine eigenen Mittel und Wege, und das ist auch ok. Für mich, aus der Praxis heraus, hat sich gezeigt, dass durch die spezielle Form des Kukhris viele herkömmliche Methoden nicht so nützlich sind.
Zudem, wenn man ein Kukhri auch im Survivalbereich einsetzt, bietet sich in der Wildnis eine Methode an, die simpel, schnell, zuverlässig und vielseitig ist. Mit einer Feile lassen sich auch Äxte und Sägen schärfen und andere Aufgaben erfüllen. Zudem lassen sich mit der Feile auch kleinere und selbst grössere Scharten an der Klinge wieder auswetzen, die bei grobem Einsatz schon mal entstehen können. Das Kukhri ist kein Deko-Schwert… sein Sinn liegt darin, im Alltag eingesetzt zu werden. Das passiert so Etwas schon mal.
Elektrische Schleifscheiben empfehle ich dagegen NICHT, und ich halte mich davon fern, wenn ich meine Messer schärfe. Sie schleifen oft unnötig viel von der Messerklinge ab. Wiederum gesagt: das ist nur meine Erfahrung, und es gibt Messerfans, die auf Schleifmaschinen schwören, und das ist ok. Es ist es für mich sinnvoller, nur eine Schleifmethode zu nutzen, und in der Wildnis ist eine Schleifmaschine doch eher unpraktisch…
Das Malak Kali Training “MACHETE MASTER” beinhaltet auch ein komplettes Kukhri-Training mit den speziellen Taktiken dieses ausgezeichneten Werkzeugs, von Anfängerlevel bis Instruktorlevel. MACHETE MASTER ist auch als VIDEOTRAINING verfügbar, sowie als Seminare über mehrere Tage oder als “Abenteuerurlaub” bis zu 2 Wochen in Frankreich, Israel, Südafrika und den USA. Infos zum Videotraining hier
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Gruss von Mike Malak
Personenschutzausbilder und Operator seit ca. 35 Jahren, Mitbegründer von SURVIVAL SELF-DEFENSE und SEI DEIN EIGENER BODYGUARD